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Halleluja

Dieser Song gehört zum Standard-Repertoire der Lyra. Eigentlich wird er auf jedem Konzert gesungen. Und auch an vielen Weihnachtsfeiern. Nur wenige wissen, dass der Song 1979 beim „Eurovision Wettbewerb“ von der israelischen Gruppe „Milk & Honey“ aufgeführt wurde und in fast ganz Europa dann auf Platz 1 der Hitparade kam. In Deutschland und Österreich schaffte er es immerhin auf die Plätze 11 und 15.

Das Lied wurde auch häufig gecovert, z.B. von Karel Gott. Der Texter Shimrit Orr hat das ursprünglich auf Hebräische ins Englische übertragen, so dass das Lied weltweit verstanden wurde. Nichts desto trotz wurde er durch Fini Busch auch ins Deutsche übersetzt und hat dabei ein paar Veränderungen durchlaufen. Im deutschen Teil B ist vom „Lied der Welt“ die Rede, Orr textete aber im Original „Sounds of Love“.

Im Teil D macht Busch aus Orrs „Hand in Hand“ ein simples „danke schön“. Im Hebräischen und Englischen kann das Lied nicht nur als Hymne an die Lebensfreude verstanden werden, wie es Busch eben für’s Deutsche getextet hat, sondern eben auch als Liebeslied, in dem Liebende ihren Gefühlen Ausdruck geben können, in dem sie händchenhaltend „über das Land schlendern“.

Im übertragenen Sinne haben Oshrat und Orr aber möglichweise einen Song geschrieben, der dezidiert politisch verstanden werden kann. Denn 1978/79 wurde zwischen Ägypten (Sadat), Israel (Begin) und den USA (Carter) über einen Friedensvertrag verhandelt, der ja auch Realität wurde und seitdem gilt. Also kann „sounds of love…hand in hand… all over the land“ auch so verstanden werden, dass sich jüdische und arabische Israelis versöhnen könnten, aber auch Juden und Araber generell in der Region.

Dieser Versöhnungsprozess war ja damals groß in allen Medien und damit auch in den Köpfen der Menschen und daher kann auch der weltweite Erfolg des Liedes erklärt werden. Im Deutschen wurde das Lied zu einer Hymne an das Leben, in dem sich das „Halleluja“ durch alles zieht, durch „Himmel, Land und Meer, Nacht und Wind“ sowie „Blumen, Sonnenschein, Wald und Feld und jeder Vogel am Himmelszelt“.

Auch wenn die deutsche Dichtung den politischen Hintersinn der Israelis nicht mitträgt, so ist das Lied dennoch ein deutlicher Gegenpart zu der damaligen „no future“ Stimmung in Deutschland zu sehen.

Das Lied kommt – auch vom Text – völlig unpolitisch daher, ist aber mit seiner grenzenlosen Freude geradezu eine Provokation. Die Melodie ist ein Swing, der Zuschauer/innen durchaus dazu anregt, den Refrain mitzusingen und mit zu wippen oder sich dazu zu bewegen. „Halleluja, Lied der Welt, das die Wege des Lebens erhellt“ oder „Halleluja, danke schön, für die Wunder, die täglich geschehn“.

Der Rhythmus reißt mit, im Piano begonnen, dann über mezzo forte ins Forte bei „Halleluja“. Es ist und bleibt unvergesslich, dass dieses Lied tatsächlich ein Strahlen in die Gesichter zaubert. So als ob es über aller Last und allen täglichen Aufgaben stünde, gleichwohl eine Verheißung, dass das Leben schön ist und bleibt, trotz aller Unkenrufe.

Wenn Sie diese Verheißung anregt, das lernen zu wollen, jede Woche, donnerstags 18.45 Uhr sind Sie uns herzlich willkommen.

Ingo Kuntermann

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