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Wise Wine Waltz

Gönnen wir dem Thema Sex in der Musik mal eine Pause, und wenden wir uns diesem Song zu, den die Lyra aktuell lernt, dem „Wise-Wine-Waltz“. Der Weinwalzer wird tatsächlich im ¾ Takt gesungen und hat daher in der Tat einen walzerartigen Charakter.

Weihnachtsfeier der Lyra

Auch durch seine Wechsel von forte zu piano und wieder zurück, sowie kurzen Pausen für einzelne Stimmen und deren Wiedereinsetzen in forte. So als ob man wirklich Walzer tanze. Der Text ist recht simpel „safe water, drink wine“. Wird gefühlt drei Dutzend Mal wiederholt. Dann sitzt der Text auch. Aber das Lied wirkt nicht nur durch seine einfache, aber fröhliche Melodie und seinen stimmlichen und sinnlichen Zusammenklang, da ist richtig Pfeffer und Musik dann im Chorklang drin, sondern auch der Text hat ein paar nette Anspielungen. Das englische „Wise Wine“ – in vino veritas – im Wein liegt Weisheit – drückt modern das aus, was schon in Latein und Deutsch seit langem gilt. Wer ab und an ins Glas schaut, kann unter Umständen besser sehen, wer allzu oft und tief reinschaut, geht darin unter.

Das Lied weist aber auch darauf hin, dass der „Wise Wine“ Sänger weiß, dass all denjenigen zu misstrauen ist, die „anderen Wasser predigen, aber selbst den Wein trinken“. Der selbstbewusste Sänger lässt also augenzwinkernd das Wasser weg und trinkt den Wein (und die Erkenntnis) selbst, bevor ihn andere wegschnappen (und die Erkenntnis damit auch). Aber der Sänger weiß auch, es trinkt sich so schlecht alleine, deshalb fordert er auch alle anderen auf, es ihm nach zu tun. Wenn wir so wollen, ist dieses simple Lied voller (Eigen-)Ironie und aber auch aufrichtiger und selbst bewusster Wachsamkeit auf alles, was uns umgibt. Hier singen Genießer und selbstbewusste Bürger, die auch mal über sich lachen können.

„Wise Wine“ ist übrigens ein seit 1992 bestehendes australisches Weingut in Eagle Bay in der Nähe von Dunsborough in der Weinregion Margaret River in Westaustralien. Und als „Wise-Wine-Waltz“ ist auch ein Prädikatswein aus Rheinhessen zu bekommen, eine Huxelrebe, Spätlese, süß von 2020.

Vielleicht sollten wir dem Rheinhessischen Weingut mal einen Besuch abstatten, Schriesecco mitbringen – und unseren Gesang ebenfalls. Australien ist dann doch ein wenig zu weit.


Sehr zum Wohl und auf zum Gesang!

Bis nächste Woche – euer Ingo Kuntermann

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