Zum Inhalt springen

Die Rose – Teil 1

Ich kann das Stöhnen schon zu mir ins Arbeitszimmer hören. „Die Rose! Die Rose?“ „Oh je, oh je, was Abgelutschteres habt ihr nicht zu bieten“. „Wie viel Tausend Mal wollt ihr das eigentlich noch singen?“ „Nie wieder Beerdigung, allein schon wegen der Rose.“

In der Tat wird das Lied „Die Rose“ inflationär, gerade weil es bei den Beerdigungen nicht nur von der Lyra intoniert wird. Aber muss das Lied deshalb einen schlechten Ruf haben? Wäre der berechtigt? Nähern wir uns zuerst einmal der Komponistin und Songschreiberin Amanda McBroom.

Die 1947 geborene Universitätsabsolventin war in den 70er und 80er Jahren eine bekannte Schauspielerin mit Auftritten bei Remmington Steele, Rauchende Colts, Starsky & Hutch, Raumschiff Enterprise etc. etc. Ja – da werden Kindheitserinnerungen wach! Darüber hinaus trat sie als Kabarettistin auf und schrieb Songs. Ihr Lied „Die Rose“ wurde mit einem Golden Globe ausgezeichnet und 1980 von Bette Midler gesungen.

Der Song wurde bislang über 100 Mal gecovert, in englischer Sprache unter anderem von LeAnn Rimes, Bonnie Tyler, Joan Baez, der Kelly Family, den King’s Singers, der Grunge-Band Mudhoney und in einer Rap-Version von Eminem. Die Version des Country-Sängers Conway Twitty wurde 1983 in den Country-Charts in den USA und Kanada ebenso ein Nummer-eins-Hit wie 2006 die Version der Boygroup Westlife in den UK-Pop-Charts.

Erstaunlich, denn zwischen beiden Nr. 1-Erfolgen liegt fast eine ganze Generation. Und daher wäre doch mal zu fragen, was fasziniert die Menschen an diesem Lied und singen wir von der Lyra das textliche Original (wenngleich auch auf Deutsch) oder singen wir auch eine Cover-Version? Der Originaltext lautet so:

Some say love, it is a river, That drowns the tender reed,
Some say love, it is a razor, That leaves your soul to bleed,
Some say love, it is a hunger, An endless aching need,
I say love, it is a flower.

So weit sind wir also gar nicht weg:

Liebe ist, wie wildes Wasser, dass sich durch Felsen zwängt,
Liebe ist so wie ein Messer, dass Dir im Herzen brennt,
sie ist süß und sie ist bitter, wie ein Sturmwind und ein Hauch,
für mich ist sie eine Rose, für Dich ein Dornenstrauch.

Es wäre im Deutschen viel schwieriger gewesen, den englischen Text in einen sinnvollen Reim zu bringen, aber dem deutschen Texter Michael Kunze ist es meines Erachtens gelungen, die Stimmung des Liedes sehr gut einzufangen und textlich umzusetzen.

Nächste Woche geht’s weiter.

Teilen macht Spaß