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Heilig Heimatland – Teil 1

man riding horse statue

Nazi-Schmonzette oder Lied eines heimwehkranken Exilanten?

Es geht um dieses Lied:

Land, wir kommen und wir gehen.
Wie das Rauschen Deiner Wälder;
Du, oh Heimat bleibst bestehn,
Deine Matten, Deine Wälder, Deine Wälder.

Was wir wirken, ist gering
vor dem Schweigen Deiner Wälder;
ewig glänzender grüner Ring
Deiner Matten, Deiner Wälder, Deiner Wälder.

Land, wir kommen und wir gehen,
doch in Deinen starken Söhnen
werden wir Dir auferstehn und
Dein Lied wird ewig tönen, ewig tönen.

Refrain:
Heilig Heimatland,
Heilig Heimatland,
Heilig Heimatland.

Der Text ist schon starker Tobak. Nazi Kram, das kam mir selbst in den Sinn. Mal von der wenig gendergerechten Sprache ganz abgesehen. Gut, darauf kommt es mir jetzt nicht an. Das Lied wird nicht von der Lyra gesungen, aber in Schriesheim sehr wohl und in der Vergangenheit gerne von den politischen Kreisen, die, wie es eine frühere Lokaljournalistin mal von eben jenen Kreisen (und ihren Apologeten) zitiert hat, „nach 1945 verfemt waren.“

Ist das Lied also eine Nazi-Schmonzette, wie es auch mein Eindruck war oder trügt der Eindruck und die „nach 1945 verfemten“ politischen Kreise und ihre Apologeten fahren „auf dem falschen Ticket“? Schauen wir uns mal den Komponisten und den Dichter an. Die Melodie stammt von Wilhelm Weis (1887-1954), einem Musiklehrer der Freiburger Rotteck-Gymnasiums. Der soll – lt. einem früheren Schüler – Melodie und Dichtung um 1950 geschaffen haben.

Das kann aber nicht sein, denn mir liegt eine Version aus den 1940er Jahren vor. Also doch ein Lied des damaligen Nazi-Ungeists? Stammt der Text wirklich von Wilhelm Weis? Laut zahlreicher Einträge bei Musikverlagen und Chören wurde der o.g. Text des Liedes von einem „Walter Franke“ gedichtet.

Nächste Woche geht’s weiter…

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