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Heilig Heimatland – Teil 4

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In Deutschland war Franke verboten, zudem litt ab 1933 insbesondere die Familie seiner Frau Elsa unter der Politik der Nazis. Ihre Schwester Cläre und ihr Schwager Gustav Kirstein, Verleger und Kunstmäzene wurden enteignet, entrechtet und lebten in Armut. Gustav Kirstein hat sich wahrscheinlich 1934 deswegen das Leben genommen, Cläre Kirstein schnitt sich 1939 die Pulsadern auf, als ihre Ausreiseerlaubnis in die USA zurückgezogen wurde. Der Holocaust hat insgesamt 42(!) Mitgliedern der Familien Stein/Kirstein das Leben gekostet. Die Mehrzahl starb in den KZs.

Die Töchter der Kirsteins und die Söhne Frankes gingen sehr früh schon in die USA. Letztere wurden dort GIs. Beide kämpften in Ostasien gegen die Japaner. Als deutsche Truppen im September 1943 Italien besetzen („Fall Achse“), wurden natürlich auch die Frankes als deutsche Reichsbürger von den deutschen Behörden kontaktiert. Der deutsche Konsul in Genua forderte Franke auf, sich umgehend aufgrund der Nürnberger Rassegesetze von 1935 von seiner jüdischen Frau scheiden zu lassen. Hätte er das getan, wäre seine Frau sofort nach Deutschland ins KZ deportiert worden. Statt dessen verstecken sich die Frankes in den Bergen. Sie sollen Deserteuren der italienischen Armee und zwei geflohenen britischen Kriegsgefangenen geholfen haben.

Wegen dieser offenen Hilfe für den „Feind“, wurden sie denunziert, durch die deutsche Militärpolizei in Lucca verhaftet und verhört.

Durch eine unachtsame Bewachung gelang den Frankes die Flucht. Sie entgingen so dem Tod, denn auf Walther Franke hätte ein Exekutionskommando gewartet und Else Franke wäre wohl in ein KZ deportiert und dort wie ihre 42 Familienangehörige ebenfalls ermordet worden. Mutige Italiener versteckten das Paar und ein Priester soll einige Schmuggler dazu überredet haben, das mittlerweile mittellose Paar im Dezember 1943 in die Schweiz zu bringen.

Nächste Woche geht’s weiter…

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