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400×100 – Teil 4

water falls

Zumindest sind das die ältesten Fossilienfunde. In der Zeitspanne von etwa 42.000 bis etwa 33.000 Jahren vor heute lebten MAXIMAL 3.300(!) Menschen in West- und Mitteleuropa (heute leben in der EU ca. 500 Millionen Menschen). Nur fünf Gebiete in Europa hatten nach diesen Schätzungen überhaupt eine überlebensfähige Population von etwa 150 Personen oder mehr: Nordspanien, Südwestfrankreich, Belgien, Teile Tschechiens und der obere Donauraum. Dass die Zentren dieser lebensfähigen Populationen etwa 400 Kilometer voneinander entfernt waren, ist ein europaweit einheitliches Muster.
Daneben sind noch weitere Gebiete Europas zumindest zyklisch – während bestimmter Jahreszeiten – besiedelt gewesen. Es handelte sich um hochmobile Jäger-Sammler Gruppen, die regelmäßig Distanzen von 200 km zurücklegten und zudem an verschiedene klimatische Umgebungen angepasst waren. Nur 3.300 Menschen in ganz Europa. Warum kümmerten sich diese Menschen um Gesang? Um die Entwicklung von Flöten? Hatten die Menschen nichts Besseres zu tun?
Zu dieser Zeit hielt eine Kälteperiode Europa im Griff. Die Alpen waren total von Gletschern überzogen, auch weitere Teile der norddeutschen Tiefebene und der spanischen Pyrenäen. Das „Closing“ in Ischgl konnte nicht stattfinden, auch Hannibals Alpenüberquerung wäre ausgefallen. Mittel- und Westeuropa bestanden hauptsächlich aus baumloser Tundra, durchzogen von Mammutherden. Es war durchschnittlich bis zu 13 Grad Celsius kälter als heute. Im Sommer war es von den Temperaturen her maximal frühlingshaft, die Winter waren hart und dauerten lange. Zwischendurch gab es mal auch wieder wärmere und feuchtere Perioden, aber vor 40.000 Jahren war es bitter-, bitterkalt. Lebensfeindlich. Und die Menschen wollten singen? Flöten? Trommeln? Tanzen? Warum? Das Leben war hart. So hart, wie wir es uns überhaupt nicht mehr vorstellen können. Völlig unbegreiflich. Da zu dieser Zeit auch das Laschamp-Ereignis eintrat. Dies war eine kurzzeitige Umkehrung des Erdmagnetfeldes, die ungefähr 600 Jahre andauerte. Während dieser Zeit schwächte sich das Magnetfeld auf sechs bis null Prozent des heutigen Werts ab – und es herrschte Chaos. In dieser Zeit erreichte mehr kosmische Strahlung die Erde, die sonst vom stärkeren Erdmagnetfeld stärker abgelenkt wird. Es kam dadurch wohl auch zu einem Verlust der Ozonschicht, als dessen Folge eine weltweite Umweltkrise eintrat. Die verstärkte kosmische Strahlung könnte durch Sonnenstürme verstärkt werden sein, so dass die Menschen sich zum Schutz vor der Strahlung in tiefe Höhlensysteme zurückzogen und durch das Aussterben von Pflanzen mit Hungersnöten zu kämpfen hatten.
Teil 5 folgt

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