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Rede zur Beerdigung

a bouquet of white flowers

Laudation für Hildegard Bischofberger

Es ist nun in sehr kurzer Zeit, so finde ich, das zweite Mal, dass wir uns zusammenfinden, um ein Mitglied der Lyra aus der Großfamilie Weber-Bischofberger zu Grabe zu tragen. Das ist nicht nur schade, dass es dieselbe Familie erneut trifft, sondern auch denselben Verein, unsere Lyra. Jürgen hat seine Frau und seinen Schwager verloren, Herbert seine Schwester und seinen Bruder. Es ist hart und traurig, alleine zurückzubleiben. Ihnen beiden und ihren Angehörigen gehört unser tiefstes Mitgefühl. 

Die Familie Weber-Bischofberger gehört zur Lyra, ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der aktiven Sängerschar, aber auch des Vorstands und der Organisation. Es war schon 2022, bei der ersten Adventsfeier nach der Aufhebung der Corona-Maßnahmen, seltsam, ohne Franz zu feiern, noch seltsamer wird es, wenn wir dieses Jahr das erste Mal den Advent ohne Hildegard begehen.  

Wenn ich an Hildegard denke, dann kommt mir die Adventsfeier 2005 in den Sinn. Ich bin zwar im Herbst 2004 eingetreten, aber 2005 war die erste Adventsfeier, die ich bei der Lyra mitgemacht habe. Es war damals ziemlich kalt, die Nase rot gefroren, aber im festlich geschmückten Saal war es warm und heimelig, ein Ort, an dem man gerne sein wollte. Hildegard hatte alles im Griff, lief hierhin und dahin, sagte an, was zu tun war, drängte auf Hilfe und Erledigung, und die Dinge waren organisiert. Es ist ja eine Zusammenschau vieler Dinge und vieler Handgriffe und Vorbereitungen, die so ein Fest erfordert und es besteht eine große Kunst darin, auch ohne Nouvelle Cuisine, sondern mit Kuchen, Rindswurst und Lachs auf Toast eine angenehme, festliche, besinnliche und positive Stimmung zu schaffen, sodass Gäste und Lyraner gerne kommen und lange bleiben. Und das ist Hildegard stets vortrefflich gelungen. Denn es ging ja nicht nur um Adventsfeiern, die sie aktiv mitorganisiert hat, sondern auch um Grillfeste, Ostertreffs und andere Vereinsveranstaltungen der Lyra. Ja, bei der Lyra ist immer viel los. 

Ein solches Engagement geht ja auch mit einem guten Selbstvertrauen und einem klaren Auftreten einher. Ich muss ganz ehrlich sagen, auf einen Neuling konnte sie zuweilen Respekt einflößend wirken. Ich denke aber mal, dass es so eine Art braucht, damit die Dinge laufen. Nicht nur reden, sondern auch die Leute zum Tun bringen. Hildegard war Mitglied des Organisationsausschusses im Rahmen des Erweiterten Vorstands. Der Ausschuss wird gerne unterschätzt.

Denn beim Vorstand wird gerne auf die öffentlich-wirksamen Ämter geschaut. Aber Hildegard hat durch ihr aktives Handeln dafür gesorgt, dass der Organisationsausschuss wahrgenommen wurde, dass die Lyra-Frauen zusammenhielten und sich auch abseits der Lyra-Veranstaltungen trafen und gemeinsam etwas unternahmen.

Es war klar, dass sie aufgrund ihrer Erkrankungen irgendwann den Staffelstab abgeben musste, und es war klar, dass ihr das schwerfallen würde und auch sicherlich schwerfiel. Bei der ersten Adventsfeier nach Corona im Jahr 2022 wirkte sie einerseits froh, da sein zu können, zum anderen aber auch bedrückt, da sie mit ansehen musste, dass andere jetzt in „ihrer“ Küche fuhrwerkten und handelten. Hildegard war eine geborene Weber mit dem Zusatz „von Schaffhausen“. Und wer solchen „Adel der Arbeit“ vielleicht schon von klein auf intus hat, der tut sich schwer, wenn das gesundheitlich nicht mehr so läuft und losgelassen werden muss.  2023 durften wir sie zusammen mit ihrer Tochter Claudia für 25 Jahre Mitgliedschaft mit der silbernen Ehrennadel auszeichnen. Und wir können stolz sagen, liebe Hildegard, du hast es gut gemacht für uns. Dein Engagement wirkt nach, ist uns Vorbild und ein Vermächtnis. Wir werden dich nicht vergessen. Mach es gut, wo immer du auch jetzt bist. Vielen Dank für dich.

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