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Empathie und Nächstenliebe

stacked of stones outdoors

Der aktuelle Zeitgeist hat es nicht mit der Nächstenliebe, sondern mit Fernes-Liebe. Geographisch weit weg oder kulturell fern. Und dann am liebsten idealisiert. Und pur. Ohne Anpassung. Ich will da gar nicht weiter drauf eingehen, weil das nicht mein Thema ist. Sondern die mangelnde Empathie uns selbst und allem von uns vor Ort gegenüber. Läden gehen ein – kann man nix machen. Ein Verein streckt die Hufe – selbst schuld, sowieso nur die Kultur „alter weißer Männer“. Meines Erachtens fehlt es an grundlegender Empathie uns selbst gegenüber, dem, was unsere westliche Kultur seit mindestens 1870 ausmacht, vom Volkslied über Jazz, Rock und Pop bis hin zu Soul und Rap. Auch die Einflüsse östlicher und afrikanischer Musik auf einen Hubert von Goisern oder einen George Harrison gehören dazu. Es kann nicht in unserem Sinne sein, dass wir die Institutionen und Traditionen vor Ort hops gehen lassen. Es liegt an uns, dass die Welt so ist, wie sie ist. Und es ist an uns, den Staffelstab zu ergreifen und damit weiter zu laufen, und neue Leute willkommen zu heißen, wenn sie teilnehmen möchten. Egal woher diese Menschen kommen. Dabei sein ist alles. Wach sein. Neugierig sein und bleiben! Wir können auch neue Kultur schaffen, neue Texte, neue Melodien. Wir können uns dabei von den eigenen Traditionen beeinflussen lassen oder auch von anderen Kulturen. Wir sind frei darin, lasst Euch nichts anderes erzählen oder grundsätzlich entmutigen. Und wir dürfen uns diese geistige Freiheit nicht nehmen lassen. Wir sind keine Opfer. Weder der Umstände noch von irgendwem. Und wir wollen nichts vom Staat. Wir wollen keine Sonderrechte und auch keine Subventionen. Der Staat soll uns in Frieden lassen, uns nicht behindern. Die Kraft liegt ganz bei uns. Und Musik hat viel Kraft. Sie kann Menschen etwas geben, auch wenn diese unter ganz schwierigen Bedingungen leben müssen. Aber singen, tanzen und lachen kann uns zu uns zurückführen, uns neuen Schwung geben, Menschen zusammenbringen, die Last des Lebens zu schultern und Sisyphos gleich den Stein wieder den Berg hinaufzurollen, auch im Bewusstsein, dass der Stein wieder herabrollen wird und wir von Neuem beginnen müssen. Der frz. Schriftsteller Albert Camus schrieb, dass wir uns die mythische Figur des alten Griechenlands, den Sisyphos „als glücklichen Menschen vorstellen müssen“. Zwar rollt ihm der Stein immer wieder vom Berg runter, denn er ist ja von Göttern dazu verurteilt, das Unmögliche zu tun, aber es ist – so Camus – seine eigene Entscheidung, wieder vom Berg herunterzugehen und es wieder zu versuchen. Deshalb: Stellt Euch selbst als glückliche Menschen vor, die die eigene Kultur annehmen und das Beste daraus machen. Wann darf ich Euch donnerstags an 18.45 Uhr in der Singstunde begrüßen?

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