Zum Inhalt springen

Totengedenken

Da Beerdigungen unter der Woche stattfinden, mittlerweile mehr als 50% der Lyra-Sänger (Tendenz steigend) im Berufsleben stehen, hat der Vorstand entschieden, dass es seit 2023 ein zentrales Totengedenken für alle Verstorbenen gibt.

Auch in diesem Jahr hat der MGV Lyra wieder einen katholischen Gottesdienst mitgestaltet und seinen Verstorbenen gedacht, nämlich Hildegard Bischofberger und Franz Weber. 28 anwesende Sänger des MGV Lyra untermalten den Gottesdienst mit folgenden vier Liedern: Das traditionelle African-American Spiritual (The United Methodist Hymnal, 719) „My Lord, what a morning“, „Sanctus“ (aus „Deutsche Messe“ von Franz Schubert), dem Spiritual „We shall walk through the valley of the shadow of death“ und mit dem deutschen Volkslied „Oh wie herbe ist das Scheiden“ des schwäbischen Komponisten Friedrich Silcher.

Mich hat immer interessiert, woher das erste gesungene Spiritual – My Lord what a morning wirklich herkommt. Die Musikwissenschaftlerin Eileen Southern ist der Ansicht, dass sich das Spiritual aus dieser Quelle heraus entwickelt hat: „A Collection of Spiritual Songs and Hymns“ (Philadelphia, 1801) von Richard Allen (1760–1831). Allen war der erste Bischof der African Methodist Episcopal Church, der ersten unabhängigen afroamerikanischen christlichen Konfession. Allen stellte mit seinem Werk sicher, dass Afroamerikaner in Philadelphia eine Kategorie von Gemeindeliedern schufen, die über die hinausgingen, die von den traditionellen britischen Musikern der damaligen Zeit komponiert wurden. Diese Sammlung ist die erste, die im afroamerikanischen Kontext zwischen Hymnen und spirituellen Liedern unterscheidet. Diese „Spirituals” verwendeten oft Call-Response-Aufführungsformen und enthielten Refrains. Sie fanden in unabhängigen schwarzen Kirchen und Lagerversammlungen eine Stimme, tauchten jedoch nie in gedruckten Sammlungen auf. Während viele Spirituals möglicherweise auf Plantagen im Süden der Vereinigten Staaten entstanden sind, weist Eileen Southern darauf hin, dass freie Afroamerikaner sie auch „in den unabhängigen schwarzen Gemeinden des Nordens verfasst haben, wo schwarze Gemeinden, befreit von der Aufsicht weißer Geistlicher, ihre religiösen Aktivitäten durchführen konnten.“ Und die Lieder erschufen, wie sie eben wollten.

„My Lord, What a Morning“ scheint eines jener Stücke gewesen zu sein, die in den Nordstaaten der USA komponiert wurden. Möglicherweise hat auch der schon erwähnte Bischof Allen dieses Spiritual selbst komponiert, da eine andere untitulierte Hymne aus seiner Feder ähnliche Inhalte nicht nur des Refrains bereits vorwegnimmt.

Teilen macht Spaß

Kommentar verfassen