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Paulskirche und Gesangsvereine

two people walking on pier

Im 19. Jahrhundert setzte eine Gründungswelle von Männergesangvereinen ein. Dazu trugen mehrere Gründe bei. Zunächst begeisterte sich die Romantik für den instrumental unbegleiteten Liedvortrag und das Volkslied per se. Dichter und Denker wie Goethe, Herder, Uhland, Grimm etc. suchten systematisch nach alten Liedern, zeichneten sie auf, bildeten aber auch neue Texte. Gleichzeitig entstanden neue Formen der Geselligkeit, unter anderem die Vereine. Neben politischen Vereinigungen (z.B. das liberale „Casino“ in Schriesheim, in dem auch die Hauptlehrer und sowohl der evangelische als auch der katholische Pfarrer Mitglied waren) wurden zahlreiche Turnvereine und Gesangvereine gegründet, die oft auch politisch motiviert waren. Oftmals waren die Mitglieder all dieser Vereine deckungsgleich. In ihnen organisierte sich schon ab dem Vormärz in den 1820er Jahren das aufstrebende und nach Freiheit und nationaler Einheit Deutschlands verlangende Bürgertum, verstärkt auch im Gefolge der Revolution von 1848. Deshalb wurden viele Vereine von der Obrigkeit kritisch beobachtet. Dass auch Gesangsvereine zur freiheitlichen politischen Willensbildung beitrugen, bezeugen prominente politische Namen dieser Zeit, nicht nur die von Friedrich Silcher, über den ja schon viel geschrieben wurde. 1824 wurde der Stuttgarter Liederkranz gegründet, auch heute noch mit 260 Sängern einer der größten Männerchöre des deutschen Sudwestens. Zu den Gründern gehörte Albert Christian Friedrich Schott. Im Rahmen der Märzrevolution nahm Schott 1848 am Vorparlament teil und wurde anschließend Schriftführer des Fünfzigerausschusses. Vom 18. Mai 1848 bis zum Ende des Rumpfparlaments am 18. Juni 1849 vertrat Schott den 3. Neckarkreis in Böblingen als Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung. Ebenso Gottlob Friedrich Federer. Von 1845 bis 1849 gehörte er der württembergischen Kammer der Abgeordneten als oppositioneller Abgeordneter an. 1847 war er Teilnehmer an der Heppenheimer Tagung, bei der Stuttgarter Volksversammlung am 17. Januar 1848 gehörte er zu den Hauptrednern. Im März des gleichen Jahres nahm er am Vorparlament teil. Vom 1. September 1848 bis zum Bruch des Rumpfparlaments mit den württembergischen Liberalen am 9. Juni 1849 gehörte er der Frankfurter Nationalversammlung als Abgeordneter für Stuttgart an und war hierbei Mitglied der Kaiserdeputation, die Friedrich Wilhelm IV. die deutsche Kaiserkrone anbot. Auch Friedrich Karl August Seeger. Von 1844 bis 1848 war er Abgeordneter des Württembergischen Landtags. 1848 war er Abgeordneter des Vorparlaments in Frankfurt am Main. 1824 war er Mitgründer und Vorsitzender des Stuttgarter Liederkranzes. Oder Georg Christian Philipp Friedrich Seefried. Von 1858 bis 1881 war er Stadtschultheiß in Göppingen. 1843 war er im Vorstand des Göppinger Liederkranzes, von 1845 bis 1852 und von 1856 bis 1861 Mitglied der Württembergischen Kammer der Abgeordneten. 1848 war er Abgeordneter im Vorparlament und 1849 als Ersatzmann in der Frankfurter Nationalversammlung und des Stuttgarter Rumpfparlaments für den Wahlbezirk Württemberg 1 (Donaukreis, Göppingen). Nicht zu vergessen Ludwig Uhland. war ein deutscher DichterLiteraturwissenschaftlerJurist und Politiker.  Im Revolutionsjahr 1848 war er Mitglied des Vorparlamentsund wurde von den Bürgern seiner Heimatstadt Tübingen mit mehr als 90 Prozent der Stimmen zum Abgeordneten der Nationalversammlung, die ihren Sitz in der Frankfurter Paulskirche hatte, gewählt. Dort hielt er im Allgemeinen zu den Demokraten, schloss sich aber keiner Fraktion an. Uhlands Gedichtband, Erstauflage im Jahr 1815 erschienen, erreichte zu seinen Lebzeiten 42 Auflagen, die immer wieder erweitert wurden. Die Auflagen belegen Uhlands Beliebtheit und Popularität, wozu auch die zahlreichen Vertonungen seiner Lyrik von Komponisten wie Johannes BrahmsMax BruchPeter CorneliusHeinrich von HerzogenbergConradin KreutzerFranz LisztCarl LoeweFelix Mendelssohn BartholdyJosef Gabriel RheinbergerOthmar SchoeckFranz SchubertRobert SchumannRichard StraussCarl Friedrich Zelter und anderen beitrugen. Sie sehen also, dass die geschichtlich unbelastete, freiheitlich orientierte Zeit Deutschlands eng mit den Gesangsvereinen zusammenhängt. Lassen Sie uns etwas daraus machen.

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