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Was soll es/das bedeuten…

mountain ranges covered in snow

Zum Repertoire der Lyra/Söhne Schriesheims gehören natürlich zur Adventszeit auch traditionelle Weihnachtslieder. „Was soll es/das bedeuten“ soll ein traditionelles Weihnachtslied sein, das vermutlich ein Teil eines volkstümlichen Hirtenspiels gewesen war. Sein tänzerischer Schritt-Takt lasse auf Reigenspiele vor oder in einer Kirche schließen. Darauf weist auch der Ablauf der einzelnen Strophen hin.

Flugblattdrucke des Textes sind vor allem aus Tirol in Österreich in mundartlicher Fassung überliefert und gehen bis ins Jahr 1656 zurück. Die Drucke stammen aus der Druckerei Paur, Innsbruck. Die Familie Paur stellte den Bischof von Innsbruck im 17. Jahrhundert, der wiederum seine Verwandten zu Hofdruckern ernannte und ihnen den Auftrag gab, volkstümliche Weihnachtslieder zu sammeln und zu vervielfältigen. Die heute verbreitete hochdeutsche Textfassung und Melodie stammen aus dem Sammelwerk „Schlesische Volkslieder“ von August Hoffmann (dem Dichter unserer Nationalhymne „Einigkeit und Recht und Freiheit“) und Ernst Richter.

Diese verorten das Lied aus der Gegend von Oppeln und Glatz. Da dieses Gebiet bis 1742 österreichisch war, kann davon ausgegangen werden, dass sich das Tiroler Lied des 17. Jahrhunderts wohl über alle westlichen Kronländer des alten Habsburger-Reiches verbreitet hat.

Hier kommt der gesamte Text:

  1. Was soll das bedeuten? Es taget ja schon. Ich weiß wohl, es geht erst um Mitternacht rum. Schaut nur daher, schaut nur daher, wie glänzen die Sternlein je länger, je mehr.
  2. Treibt zusammen, treibt zusammen die Schäflein fürbass. Treibt zusammen, treibt zusammen, dort zeig ich euch was. Dort in dem Stall, dort in dem Stall werdet Wunderding sehen, treibt zusammen einmal.
  3. Ich hab nur ein wenig von weitem geguckt, da hat mir mein Herz schon vor Freuden gehupft: Ein schönes Kind, ein schönes Kind liegt dort in der Krippe bei Esel und Rind.
  4. Ein herziger Vater, der steht auch dabei, eine wunderschöne Jungfrau kniet auch auf dem Heu. Um und um singt’s, um und um klingt’s man sieht ja kein Lichtlein, so um und um brinnt’s.
  5. Das Kindlein, das zittert vor Kälte und Frost. Ich dacht mir: wer hat es denn also verstoßt, dass man auch heut, dass man auch heut ihm sonst keine andere Herberg anbeut?
  6. So gehet und nehmet ein Lämmlein vom Gras und bringet dem schönen Christkindlein etwas. Geht nur fein sacht, geht nur fein sacht, auf dass ihr dem Kindlein kein Unruh nicht macht!

Als Fassung für Männergesangsvereine setzten die Volksliedersammler Ludwig Erk und Franz Magnus Böhme in ihrer Sammlung Deutscher Liederhort 1893/94 das Lied neu, als reine Fassung für Männerchöre.

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