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Deutsche Sprichwörter zum Thema Musik

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Unsere Sprache kennt viele Merksätze und Sprichwörter. Auch zur Musik. Wir hatten schon mal jede Menge Sprichwörter der deutschen Sprache zusammengefasst und hier und auf unserer Website www.lyra-schriesheim.de veröffentlicht. Jetzt wollen wir uns mal die musikalischen Sprichworte anschauen. Wer viel Aufmerksamkeit will, muss „Alles an die (große) Glocke hängen.“ Aus einer Gruppe ein Team zu formen, scheint nicht nur ein heutiges Problem zu sein, denn schon auch früher wussten alle: „ Wenn alle die erste Geige spielen wollen, kommt kein Orchester zusammen.“ Badner sind ja sehr stolz auf das Badnerlied. Da die Schwaben kein Schwabenlied haben, heißt es gerne mit einem Augenzwinkern: „Böse Menschen haben keine Lieder.“ Die Erfahrungen der extremen politischen Geschichte Deutschlands zeigt dieses Sprichwort: „Wenn die Fahne fliegt, ist der Verstand die Trompete.“ Seltsamerweise findet aber jeder politisch korrekte neue Zeitgeist neue Standarten. Auch für diesen Zeitgeist und dessen Symbole gilt dieses Bonmot im Übrigen. Auch das Zeitgeist möge sich mal in Zurückhaltung üben: „Man kann nicht immer die erste Geige spielen.“ Freie Meinungsäußerung ist nicht nur ein demokratisches Grundrecht, sondern eine schon lange erkämpfte Möglichkeit „Jemandem die Meinung (zu) geigen.“ Wer es nicht mehr hören kann, kann sich ja wie folgt äußern: „Leg mal eine andere Schallplatte auf ( Du wiederholst dich ).“ Wer eine gute Nachricht erhält und sich über irgendetwas freut, hat „Musik in den Ohren.“ Viele Menschen geben sich der Illusion hin, dass es alleine auf sie ankommt. Sie irren, wenn Sie meinen: „Alles tanzt nach meiner Pfeife.“ Laßt Ihnen die Illusion. Zwinker! Wer etwas haben will, muss dafür arbeiten und kann es sich nicht einfach in die hohle Hand wünschen. Daher: „Bist auf die Geige du erpicht, vergiss dann auch den Bogen nicht.“ Die Lyra hat ja früher gerne zu Weihnachten das Lied „Spielmann“ zum Besten gegeben. Und vom Spielmann als „dem losen Wicht“ gewarnt. Dieses Sprichwort hingegen nimmt diesen Musikus in Schutz: „Geiger und Pfeifer sind keine Scherenschleifer.“ Lyraner und Altbürgermeister Peter Riehl hatte immer gerne Franz Josef Strauß zitiert, dass noch niemand die Kunst erfunden habe, es allen Menschen recht zu tun. In diese Richtung geht auch dies: „Geige den Leuten, wie du willst, du geigst selten allen recht.“ Unser Chorleiter Frank Ewald wünscht sich mehr Chorklang, im übertragenen Sinne, sollen wir alle “Ins gleiche Horn blasen”. Vielleicht können wir das ja bei den Jagdhornbläsern lernen, die uns so schön beim Knöchelessen unterhalten haben! Wenn die Lyra jetzt vor dem Konzert ausgiebig probt, hat so mancher vielleicht das Gefühl “Aus dem letzten Loch (zu) pfeifen” Das ist eigentlich eine Anspielung auf die Flöte. Wer nicht mehr richtig spielen konnte, da pfiff auf dem letzten Loch. Was der folgende Spruch bedeuten soll, weiß ich jetzt nicht. Ich lasse ihn mal so stehen: „Mädchen die pfeifen und Hühner die krähen, sollt man bei Zeiten den Hals umdrehn.“ Weder für Mädchen noch für Hähne waren frühere Zeiten wohl gute Zeiten. Wie ich darauf wohl komme? Keine Ahnung! Eine Mahnung, sich gegenseitig freundlich zu begegnen und Konsequenzen zu bedenken, meint dies hier: „So wie es in den Wald schallt, schallt es heraus.“ Andere gehen schon forscher zur Sache und sich selbst sehr sicher, weil Sie „Jemandem die Flötentöne beibringen“ wollen. Wo das wohl hinführen mag? Wer viel lernen muss, sagt von sich „Ich muss viel Pauken“. Wer bei einer Prüfung gamz fürchterlich durchgefallen ist, tat dies „mit Pauken und Trompeten“. Gerade auch langgediente Sänger mag dieses Bonmot erfreuen: „Je älter die Geige, umso besser die Töne.“ Wer um Ruhe und Aufmerksamkeit bittet, tut dies mit: „Hier spielt die Musik.“ Wer mit dem Tempo einer Sache nicht mitkommt, und wem es zu schnell wird, sagt gerne „Ogottogott“ oder „Mein lieber Herr Gesangsverein!“ „Das ist der absolute Hit“ kann auf eine gute Positionierung in den Charts hinweisen oder dass auch irgendwas Nichtmusikalisches auf sehr große Zustimmung trifft. Aber auch die Spötter dürfen nicht fehlen: „Bei dem Duett sind stets zu sehn, zwei Mäuler, welche offen stehn“ Sehr fein ausgedrückt. Bestimmt Nichtsänger, die das Sprichwort aufgebracht haben. Wer „Klagelieder anstimmt“ ist wie Christian Tramitz im „Traumschiff Surprise“ mit der allgemeinen Gesamtsituation nicht zufrieden. Der „Auftakt“ ist der Beginn von so manchem. Wer von „Tuten und Blasen keine Ahnung“ hat, weiß in der Tat so gar nichts. Worte und Taten „stehen oftmals nicht im Einklang“, der wie der „Chorklang“ in der Musik sehr wichtig ist. Die Lust am „Abgesang“ und am „Schwanengesang“ ist eine grundlegende deutsche Haltung. Das Glas ist nie halbvoll sondern immer halbleer, die Katastrophe und die Apokalypse immer nah, die Uhr steht immer 5 vor 12 und es braucht „Haltung“. Ab und hat die deutsche Seele aber auch ein „Intermezzo“ und hat wieder Lust auf Pläne. Lust und Glück und eifriges Zupacken. Wer die „Unkenrufe“ nicht mehr hören kann, spricht dann von „Katzenmusik“. „Larifari“ ist eine Verballhornung der italienischen Begriffe für die Schritte auf der Tonleiter und meint aber, dass jemand dummes Zeugt von sich gäbe. Wenn wir jemanden ehren möchten, verfassen wir „Lobeshymnen“, auch wenn so mancher „Missklang“ den „Einklang“ stören mag. „Ein Nachspiel“ hat etwas, wenn jemand etwas nicht auf sich sitzen lassen möchte. Wer sich „wie eine Primadonna benimmt“ wird nicht etwa gelobt, sondern mit Missbilligung betrachtet. Vielleicht wird derjenige dann auf die Seite genommen, und „es werden ein paar Takte“ mit ihm geredet. Auch dabei müssen wir aufpassen, dass wir uns bei „der Tonangabe“ „nicht in der Saite vergreifen“, sondern dass wir „die Klaviatur“ aller Emotionen und Ansprachen beherrschen. „Zu viel Gedöns“ (Getöse) fand nicht nur der Altbundeskanzler Schröder nicht gut. Wer Leute zusammenbringen möchte, redet vom „zusammentrommeln“. „Unisono“ bedeutet, dass alle „im Gleichklang“ oder im „Einklang“ handeln. Und das „Vorspiel“ wird gerne falsch verstanden. Manche kommen auch außerhalb der Musik „über das Vorspiel nicht hinaus“. Unsere Sprache ist also reich an musikalischen Sprichwörtern oder Wortbedeutungen. Vielleicht finden Sie ja noch weitere. Es bedeutet, dass aus unserer Sprache die Musik nicht wegzudenken ist. Wer hilft mit, die Musik in unserer Kultur zu erhalten?

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