Es erzählt die Geschichte einer Varieté-Sängerin im andauernden Spannungsfeld von Showbusiness und offener Rassendiskriminierung. Die Handlung findet auf der Cotton Blossom, einem der prächtigen Theaterschiffe auf dem Mississippi, statt. In der Romanvorlage von Edna Ferber wird der Mississippi als eigenständiger Charakter präsentiert, der die an ihm und auf ihm Lebenden verbindet, ihre Beziehungen diktiert und ihren Lebenslauf bestimmt. Er reflektiert die thematische Spannung zwischen der großen körperlichen Stärke des schwarzen Heizers und Sängers Joe und seiner tiefgreifenden sozialen Ohnmacht. Im Gegensatz zur ungeheuren, noch viel größeren Stärke des Flusses, während die Schwarzen arbeiten und die Weißen sich vergnügen. Der Sänger richtet also an den Fluss dieselbe Frage, die andere an Gott richten würden, nach dem Sinn ihres Lebens. Der Sänger mutmaßt, dass der Fluss über den „Fluss des Menschenlebens“ etwas wissen müsse, aber der Mississippi schweigt (wie auch Gott?) und fließt einfach weiter. Melodisch und harmonisch ist Ol’ Man River keineswegs ein komplexer Song.
Doch seine pentatonische Melodie, also die Fünftonmusik, die ja auch viele Kinderlieder oder in vielen Ländern der Erde die Volksmusik kennzeichnet, ist eingängig, geläufig, ansprechend, mitnehmend, schnell zu lernen. Es gibt viele Interpreten dieses Liedes, von Frank Sinatra über Duke Ellington, Ray Charles, Oscar Peterson, Dave Brubeck und viele andere schwarze wie weiße Künstler, die völlig unbeeindruckt von woken Diskussionen unserer Tage den Song entweder als Hymne oder als Up-Tempo-Stück zu Gehör brachten.
Der MGV Lyra 1923/Söhne Schriesheims schließen sich daher gerne diesem Reigen an. Mit einer deutschsprachigen Version des Textes. Viel Vergnügen beim Zuhören dann. Wir suchen übrigens immer noch Projektsänger für unser Konzert am 14.07.2024. Einfach mal vorbeischauen und mitmachen.
Ende der Serie.